Für erfolgreichen Klimaschutz im Gebäudebereich sind möglichst vielfältige Lösungsoptionen bei der Wärmeenergie notwendig. Dazu sollten auch erneuerbare flüssige Brennstoffe gehören. Der jetzt publik gewordene Referentenentwurf des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) bleibt hier deutlich hinter den Notwendigkeiten zurück, kritisiert der en2x – Wirtschaftsverband Fuels und Energie.
Der GEG-Entwurf sieht vor, dass neue und modernisierte Heizungen ab 2024 zu 65 Prozent erneuerbare Energie nutzen müssen. „Mehr Klimaschutz ist dringend notwendig. Gerade für ältere Häuser, die ihre Wärme heute noch nahezu vollständig aus fossilen Quellen beziehen, ist diese Vorgabe aber sehr ambitioniert“, sagt en2x-Hauptgeschäftsführer Prof. Christian Küchen. „Umso wichtiger ist es, dass für die teils völlig unterschiedlichen Gebäude und Nutzungsarten geeignete, kosteneffiziente und sozial verträgliche Lösungen ermöglicht werden. Sind die Auflagen für einzelne Häuser aus Sicht der Eigentümer zu hoch, könnten sinnvolle Heizungsmodernisierungen unnötig aufgeschoben werden. Darum brauchen wir möglichst flexible Erfüllungsoptionen.“
Erneuerbare Brennstoffe gleichberechtigt anerkennen
Hierfür sollten alle Maßnahmen gleichermaßen berücksichtigt werden, mit denen die Klimaziele erreicht werden können. „Neben der Anrechnung von anlagentechnischen Erfüllungsoptionen oder der Beimischung der erforderlichen erneuerbaren Anteile im Heizöl oder Gas, muss für alle Energieträger auch eine bilanzielle Erfüllungsmöglichkeit vorgesehen werden. Das heißt: Es wird sichergestellt, dass die erforderliche Gesamtmenge an erneuerbaren Brennstoffen in den Markt gebracht wird, wobei der Anteil in den einzelnen Heizungsanlagen variieren kann. Nur so können klimaschonende gasförmige und flüssige Energieträger, sogenannte ‚Green Fuels‘, in der Praxis zu den gesteckten Zielen beitragen“, so Küchen. „Notwendig ist darum ein wirklich technologieoffener Ansatz, der erneuerbare flüssige Brennstoffe gleichberechtigt mit einbezieht.“ Hier sei der aktuelle GEG-Entwurf noch sehr unklar formuliert.
In Deutschland gibt es rund 5,2 Millionen Ölheizungen – überwiegend in Ein- und Zweifamilienhäusern im ländlichen Raum. Viele davon könnten im Modernisierungsfall aus technischen oder finanziellen Gründen nicht kurzfristig auf ein komplett anderes Heizsystem umgestellt werden. Jedoch könnten diese Gebäude auch auf Basis effizienter Brennwerttechnik und durch den Einsatz von „Green Fuels“ die Klimaziele erreichen, wie eine Studie des Instituts für technische Gebäudeausrüstung Dresden zeigt. Eine wichtige Rolle bei dieser Transformation spielen Hybridsysteme, die neben einem flüssigen Brennstoff noch eine kleine Wärmepumpe einbinden oder Solarenergie nutzen. Dabei sichert der Energievorrat im Tank die Abdeckung der Spitzenlasten an kalten Tagen und sorgt für eine zuverlässige, CO2-neutrale Wärmeversorgung. Modernisierungsmaßnahmen mit solchen Systemen werden auch im Referentenentwurf des GEG als Erfüllungsoption aufgeführt. Ein von vielen Herstellern eingesetztes „Green Fuels Ready“-Label kennzeichnet bereits heute Heizungsanlagen und Komponenten, die mit bis zu 100 Prozent erneuerbaren Brennstoffen betrieben werden können.
PM/ en2x – Wirtschaftsverband Fuels und Energie e.V.