Die Schifffahrt befindet sich im Wandel: Bis 2050 soll der Sektor klimaneutral werden. Künftig könnten auch potenziell klimaneutrale Kraftstoffe aus erneuerbaren Energien, sogenannte E-Fuels, zum Einsatz kommen.
Dabei sehen 93 Prozent der maritimen Unternehmen in E-Fuels einen entscheidenden Beitrag für eine nachhaltigere Schifffahrt. Nur sieben Prozent glauben nicht, dass E-Fuels dieses Potenzial haben. Einen Wettbewerbsvorteil durch den Einsatz von E-Fuels sehen derzeit zwei Drittel der Unternehmen. Dies sind die Ergebnisse der Umfrage „E-Fuels in der Schifffahrtsindustrie“. Das Marktforschungsinstitut mo’web hat im Auftrag des Turboladerherstellers Accelleron 200 Entscheider der maritimen Wirtschaft aus Deutschland, den Niederlanden, Belgien und Spanien im September 2023 befragt.
Demnach messen 92 Prozent der Befragten E-Fuels eine hohe Bedeutung bei, um die Schifffahrt nachhaltiger zu gestalten und einen signifikanten Beitrag zur Reduzierung der globalen CO2-Emissionen zu leisten – noch vor Biokraftstoffen (69 Prozent), LNG (60 Prozent), Wasserstoff (52 Prozent) und fossilen Brennstoffen in Kombination mit Carbon Capture (32 Prozent).
Verfügbarkeit von E-Fuels auf globaler Ebene bleibt Hindernis bis 2030
Trotz des klaren Ziels, die Schifffahrt klimaneutral zu gestalten, stehen der Schifffahrtsindustrie noch einige Herausforderungen bevor. Die Verfügbarkeit von E-Fuels beispielsweise wird bis 2030 überwiegend (44 Prozent) als eher schlecht eingeschätzt. Dennoch sind fast alle befragten Unternehmen langfristig zuversichtlich, dass sie dieses Problem bis 2050 überwinden werden. Für die Mehrheit (60 Prozent) der Befragten gilt die Nachrüstung bestehender Schiffe für den Betrieb mit alternativen Kraftstoffen als beste mittelfristige Strategie zur Dekarbonisierung.
Die Umfrage zeigt auch, dass die Implementierung von E-Fuels in der Schifffahrt von der überwiegenden Mehrheit (82 Prozent) der Unternehmen als technisch komplex angesehen wird. Unternehmen mit höherem Jahresumsatz sind jedoch weniger besorgt. Neben der mangelnden Verfügbarkeit (46 Prozent) stellen hohe Umstellungskosten (50 Prozent) und infrastrukturelle Probleme (43 Prozent) die meistgenannten Hindernisse bei der Implementierung von E-Fuels in der Schifffahrt dar.
Um die Verfügbarkeit von E-Fuels zu verbessern, fordern mehr als die Hälfte (58 Prozent) der Befragten staatliche Anreize und Subventionen für die Produktion von E-Fuels. Vier von zehn Reedereien beklagen darüber hinaus unzureichende regulatorische Rahmenbedingungen und fehlende politische Unterstützung bei der Einführung von E-Fuels. Dennoch haben knapp die Hälfte der Befragten bereits konkrete Pläne, in die Nutzung von E-Fuels zu investieren.
Ab 2045 werden E-Fuels unverzichtbar
Um sich auf den Einsatz von E-Fuels vorzubereiten, setzten Reedereien derzeit am häufigsten (47 Prozent) auf interne Schulungen. Zudem suchen 41 Prozent strategische Partnerschaften mit Anbietern von E-Fuels, während 36 Prozent eine technische Umrüstung der Schiffe plant.
In Folge all dieser Massnahmen erwarten drei Viertel der befragten maritimen Unternehmen, spätestens ab dem Jahr 2045 auf E-Fuels nicht mehr verzichten zu können.
„Accelleron hat sich zum Ziel gesetzt, die Dekarbonisierung in der maritimen Wirtschaft und im Energiesektor voranzutreiben – und wir sind auf dem richtigen Weg“, sagt Daniel Bischofberger, CEO von Accelleron. „Unsere Studie unterstreicht das große Potenzial von E-Fuels für die Zukunft der Schifffahrt, allerdings stehen wir erst am Anfang. Der branchenübergreifende Fokus in der Industrie und bei Gesetzgebern muss nun rasch auf den Aufbau einer geeigneten Infrastruktur für bessere Verfügbarkeit und den richtigen staatlichen Anreizen gelegt werden, um langfristig eine Kostenparität zwischen fossilen Kraftstoffen und E-Fuels zu erreichen.“
PM/ Accelleron Industries Ltd.