Rasant steigende Preise für Strom und fossile Energieträger, die Debatte um den Klimaschutz und nicht zuletzt Nachhaltigkeit als Selling Point: Die Nachfrage von Landwirtschaftsbetrieben nach Photovoltaikanlagen wächst weiter.
Auch regulatorische Verbesserungen wie die in Deutschland weggefallende EEG-Umlage lassen das Interesse von Landwirten an dezentralen Photovoltaikanlagen steigen. Die Intersolar Europe und das Deutsch-französische Büro für die Energiewende (DFBEW) laden zum kostenlosen Webinar “ Agrivoltaik in Deutschland und Frankreich: Potenziale und Herausforderungen“ ein. Am Dienstag, 14. März 2023 von 11:00 bis 12:00 Uhr erfahren Interessierte alles über Synergien, wirtschaftlichen Nutzen sowie soziale und ökologische Auswirkungen.
Der Energietrend Agrivoltaik bezeichnet die Fusion von Landwirtschaft und Energiegewinnung mittels Photovoltaikanlagen: Großflächige Photovoltaikanlagen (PV-Anlagen) erzeugen Strom in ökonomisch relevantem Volumen. In Zeiten der Energie- und Rohstoffkrise bietet der Einstieg in die Energiewirtschaft den Landwirten in Deutschland, Frankreich und ganz Europa attraktive Möglichkeiten: Autonome Strom- und Energieversorgung, signifikant niedrigere Kosten und darüber hinaus neue Geschäftsmodelle durch die Einspeisung ins Stromnetz. Doch der Einstieg in die nachhaltige Energiegewinnung erfordert das entsprechende Know-how – ökonomisch, technisch und bürokratisch.
Neue Potenziale durch Reform des EEG
Bis Juli 2022 regelte das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) die Abgabe selbst erzeugten Solarstroms durch die sogenannte EEG-Umlage: Nur Photovoltaikanlagen mit einer Leistung bis 30 Kilowatt (kW) für den Eigenverbrauch waren von der Umlage befreit. Diese lag 2022 bei 3,72 Cent pro Kilowattstunde (kWh). Bei größeren Anlagen waren für den Eigenverbrauch 40 Prozent der Umlage fällig. Landwirte beschränkten die Größe der PV-Anlagen häufig auf 30 kW, obwohl ihr Strombedarf für Stalllüftung, Milchkühlung, Melkroboter oder Wasseraufarbeitungsanlagen und Elektrofahrzeuge oft weit höher lag. Durch den Wegfall der EEG-Umlage lohnt es sich ab sofort für landwirtschaftliche Betriebe, in Photovoltaik zu investieren oder vorhandene Anlagen und Speicher zu erweitern.
Auch die Umstellung größerer Photovoltaikanlagen auf Eigenverbrauch wird durch den Wegfall der EEG-Umlage attraktiver. Oft bietet es sich für Landwirte an, überschüssigen Solarstrom für die elektrische Wärmeversorgung (Power2Heat) zu nutzen. Angesichts der stark gestiegenen Heizkosten ist dies meist sogar ohne Wärmepumpe und nur mit elektrischen Heizstäben wirtschaftlich. So können etwa eine bereits installierte Pelletheizung, ein Hackschnitzelofen oder ein Blockheizkraftwerk (BHKW) zumindest im Sommer stillstehen und nur im Winter laufen.
Mit Trekker und Tracker – Doppelnutzung im Trend
Während Landwirte meist nur ihre Dachflächen mit PV-Anlagen bestückten, liegt die Doppelnutzung landwirtschaftlicher Flächen für die Nahrungsmittel- und die Solarstromproduktion zunehmend im Trend. Eine Möglichkeit ist die Installation von Freiflächensolaranlagen mit Trackern auf Äckern und Wiesen. Diese folgen dem Lauf der Sonne und können so rund 20 Prozent mehr Ertrag liefern als herkömmliche festaufgeständerte Module. Bei Bedarf werden die Solarpaneele gedreht, sodass sie den Einsatz von Landwirtschaftsmaschinen wie Traktoren nicht behindern.
Eine weitere Variante ist die (Teil-)Überdachung von Kulturen mit höher aufgeständerten Photovoltaikmodulen (PV-Modulen). Interessant ist diese Technologie für den Obst-, Beeren-, Wein- und Kräuteranbau und grundsätzlich ebenfalls für Pflanzen, die mit weniger Sonne besser wachsen. In diversen Pilotprojekten sind teiltransparente PV-Module in sechs Meter Höhe auf einer Fläche von einem Hektar installiert. Ein weiterer Vorteil: Diese „Solardächer“ ersetzen herkömmliche Schutzvorrichtungen wie Hagelnetze oder Folientunnel und schützen die Pflanzen vor Austrocknung.
PM/ Solar Promotion GmbH