GWW – Hier spielt die Zukunft. Diesem Unternehmensmotto wird die Gebäude- und Wohnungsbaugesellschaft Wernigerode mbH, GWW, mit ihrem jüngsten Projekt erneut gerecht: dem „Sonnenhaus“ im Wernigeröder Pappelweg.
„Es wird das erste Gebäude der GWW, das ohne das knapper und teurer werdende Gas beheizt wird. Hier kommen nachhaltige Rohstoffe zur Energieerzeugung zum Einsatz. Das Gebäude ist eine Kombination aus Solarthermie für die Wasserbereitung. Aus Fotovoltaik für die Stromerzeugung. Und mit Holz-Pellets und Pufferspeicher für die Wärmeerzeugung“, erläutert GWW-Geschäftsführer Christian Zeigermann das neue Projekt.
Bei Neubauten stelle die GWW jetzt energetische Konzepte in den Vordergrund. Angesichts der aktuellen energiepolitischen Diskussionen und Verteuerung sei das dringend geboten.
„Mit dem Sonnenhaus wollen wir als Stadt-Tochter Vorreiter in Wernigerode sein“, so der GWW-Geschäftsführer weiter. Das Gebäude werde stabile sichere Nebenkosten sichern, die weitgehend unabhängig von den aktuellen Marktpreisen seien. So sei man dem Markt nicht mehr ausgeliefert. Im Sonnenhaus entstünden 15 Wohneinheiten unterschiedlicher Größe mit 2- bis 4-Raum-Wohnungen für unterschiedliche Mieter-Zielgruppen. Mehr-Generationen-Wohnen stehe im Vordergrund. „Die Jungen sorgen für die Alten mit, und die Alten können die Jungen unterstützen.“ Das sei das Konzept, so Christian Zeigermann.
Auch weitere moderne Technik kommt im Sonnenhaus zum Einsatz. Jeder Stellplatz kann einen E-Anschluss bekommen, für den das Haus den Strom selbst erzeugt, sodass Mieterinnen und Mieter unabhängig von der E-Infrastruktur der Umgebung sind.
Normalerweise können bisher nur Einfamilienhäuser diesen Service bieten, erzählt der GWW-Bauherr. Hier wird das nun erstmals auch ein Gemeinschafts-Wohnprojekt in Wernigerode bieten. Geplant ist auch ein Gemeinschafts-Fahrradraum mit E-Anschlüssen für Elektrofahrräder. Interessant ist darüber hinaus die Architektur. Sie folgt der maximalen Energieausnutzung der Sonne.
Das bedingt auch eine außergewöhnliche Architektursprache. So ist die Dachneigung streng nach Südwesten zur maximalen Sonnenaufnahme ausgerichtet. Das gibt dem Gebäude seine spannende Form.
Christian Zeigermann freut sich: „Im Pappelweg stand ein konventionelles Haus aus den 1950er-Jahren mit Kohleheizung. Wir verdrängen nun den ‚Umweltsünder‘ durch das Sonnenhaus, das die Zukunft des Bauens auch in Wernigerode beschreibt.“
Fachwerkhäuser, Fünfzigerjahre-Bauten, Plattenbau zusammen mit den neuen Energiearchitekturhäusern werden in naher Zukunft das Stadtbild der Harzmetropole prägen, ist er überzeugt. Das GWW-Ziel sei, flächendeckend alle Plattenbauten mit Fotovoltaik-Dächern auszurüsten für die Erzeugung von Mieterstrom. „Wir starten das erste Projekt zusammen mit den Stadtwerken im Herbst im Stadtfeld“, so Christian Zeigermann.
Noch seien die Energiehäuser ja in der Experimentierphase. Christian Zeigermann ist überzeugt, dass die GWW mit dem Sonnenhaus die aktuelle Diskussion mitbestimmen wird. Das beginnt bei der Bauerfahrung bis hin zu Mieter-Erfahrungen mit den neuen energetischen Bauten. Er ist sicher, dass auch die Wohnerfahrungen der Mieter*innen Teil des Experiments Solarhaus werden. Wird sich deren Leben verändern, abhängig von der Sonneneinstrahlung? Das sei noch gar nicht abzusehen.
Vielleicht werden sie ihren Tagesablauf neu ausrichten. Wenn die Sonne aufgeht und viel Energie liefert, zum Beispiel die Waschmaschine anstellen und alle anderen Geräte und wenn sie untergeht und weniger Energie liefert, dann vielleicht die weniger energieintensiven Dinge verrichten. „Wir sind gespannt, wie sich das entwickelt“, so Christian Zeigermann.
„Sicher sind wir allerdings“, so betont er, „den besten Generalunternehmer für den Bau des Sonnenhauses gefunden zu haben – im Einklang von Knowhow und Wirtschaftlichkeit.“ Es ist die B&O Gruppe aus Chemnitz. Sie ist ein Spezialist im Wohnungsbau. Die Firma hat zahlreiche Erfahrung überall in Deutschland mit der Errichtung alternativer Wohngebäude im Portfolio. In Bayern realisierte die B&O Gruppe u. a. zuletzt einen Wohnungsbau in Holz-Hybrid-Bauweise. Die Decken sind dabei aus Stahlbeton und die Wände aus Holz. „Uns hat deren breite Expertise überzeugt“, hebt der GWW-Geschäftsführer hervor.
Martin Jungandreas, Geschäftsführer der B&O Bau und Projekte GmbH Chemnitz, freut sich auf das GWW-Projekt „Sonnenhaus“, so seine Aussage.
Das Sonnenhaus sei zwar eine Herausforderung. Aber der stelle man sich gerne. „Es gibt keine rechten Winkel. Und ganz individuelle Zuschnitte. Wir müssen beim Bau fast überall Sonderlösungen finden. Das ist auch eine Herausforderung, genauso für die Handwerkskunst. Die hohen Energiestandards wie Pellet-Heizung, Solarelemente und auch die E-Parkplätze – nichts ist von der Stange, alles ist technisch anspruchsvoll.“
„Aber wir haben gerade erst in Chemnitz mit den sogenannten ‚Tanzenden Häusern‘ am Kaßberg bewiesen, dass wir technische und architektonische Herausforderungen gut meistern“, hebt der Geschäftsführer hervor. „Auch bei den ‚Tanzenden Häusern‘ bestand die Kubatur der Gebäude aus vielen schrägen Flächen. Und wir haben schon mehrere ähnliche Projekte geschultert.“
Auch für die Planungs-und Genehmigungsbehörden in Wernigerode ist das Projekt eine Herausforderung, verwies der Wohnungsbauexperte. „Wir haben bisher eine gute Zusammenarbeit mit ihnen und sind zuversichtlich, dass alles plangerecht läuft.“
Auf die neuen energiepolitischen Herausforderungen des Wohnungsbaus reagiert B&O aber auch auf ganz eigene Weise, erzählt der Geschäftsführer Martin Jungandreas. „Wir sind beim Aufbau einer eigenen Fabrik für Holzbauelemente in Frankfurt-Oder. Deutschland braucht dringend Wohnungen, und die Regierung setzt dafür anspruchsvolle Ziele. Aber sie müssen sich auch zunehmend mit dem Klimazielen vertragen. Dazu gehört aus unserer Sicht eindeutig die Holzbauweise.“
Neben der neuen Energietechnik und -architektur sieht Martin Jungandreas die Schaffung industrieller Vorfertigung von Bauteilen, die Beseitigung des Fachkräftemangels und das Thema Nachhaltigkeit als Zukunftsthemen für das Bauen in Deutschland.
Beim Sonnenhaus, so erzählt Martin Jungandreas, sei man gegenwärtig in der Plan-Anpassungsphase. Er rechne mit 1,5 Jahren Bauzeit. Das Gebäude soll im Sommer 2024 übergeben werden. Eine bereits vorher eingerichtete Musterwohnung werde einen ersten Eindruck vom Wohnen im innovativsten Gebäude Wernigerodes Anfang 2024 vermitteln.
Die gute Unterstützung für das Bauprojekt im GWW-Aufsichtsrat und auch von den Genehmigungsbehörden Wernigerodes lobt auch GWW-Geschäftsführer Christian Zeigermann. Der Aufsichtsrat stünde hinter dem Projekt. Man sehe das Sonnenhaus auch als ein Beispiel, wie die GWW neue Mieterzielgruppen erschließen könne. Umweltbewusstes Wohnen mit deutlich geringeren Nebenkosten. „Wer sich für das Wohnen im Sonnenhaus schon jetzt begeistert, kann sich gern bereits heute bei uns melden“, ruft Christian Zeigermann auf.
PM/ Michael von Raison